Die Stiftskirche Romainmôtier

ip-1-2016-Paul-Emile-Schwitzgue?bel (Foto: Mark Haltmeier)
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Die Stiftskirche von Romainmôtier ist 1000 Jahre alt. Errichtet wurde sie zwischen den 990er und den 1030er Jahren von Benediktinermönchen aus Cluny, denen eine Burgunderprinzessin die dazu gehörenden Ländereien vermacht hatte; diese Kirche ist ein prächtiges Zeugnis romanischer und burgundischer Baukunst diesseits des Juras.
Paul-Emile Schwitzguébel
Beim heutigen Sakralbau handelt es sich um die dritte an dieser Stelle gebaute Kirche; die erste reicht ins 5. Jahrhundert zurück. Sie wird den beiden Jura-Äbten St. Roman und St. Lupicin zugeschrieben. Im Talgrund des Nozon, des Flüsschens am Fuss der Stiftskirche, wurde später ein zweites Kloster gegründet, und zwar von irischen Mönchen unter der Leitung von St. Columban, der im 7. Jhdt. das Christentum nach Westeuropa gebracht hat. Reste dieser zweiten, von irischen Mönchen gegründeten Kirche sind heute noch zu sehen, darunter das Herzstück, der im vorderen Teil des Chors stehende Ambon.
Das Vermächtnis der Ländereien Romanmôtiers an die Abtei Cluny geht auf das Jahr 928 zurück. In den 980er Jahren dann kamen die Mönche, um ihre Güter in Besitz zu nehmen.
Ihre Präsenz in Romainmôtier dauerte bis 1537. Die Berner Obrigkeit erhielt danach die Kirche und machte sie zu einem Ort des reformierten Gottesdienstes, überweisselte die Wandmalereien und ersetzte den gregorianischen Gesang durch die Psalmen der Reformation. Die an die Kirche, rund um den Kreuzgang angeordneten Klostergebäude wurden später, im 17. Jhdt., abgerissen.
Heute ist die Stiftskirche, die Eigentum des Kantons Waadt ist, der reformierten Kirchgemeinde Vaulion-Romainmôtier anvertraut, die sie zusammen mit den Gemeinden der sieben Dörfer, aus denen die Kirchgemeinde besteht, verwaltet. Gottesdienste finden hier an allen Sonn- und christlichen Feiertagen statt.
Eine ökumenische Bruderschaft betet ausserdem von Dienstag bis Samstag das Stundengebet, jeweils am Morgen, Mittag und Abend. Die von der reformierten und von der katholischen Landeskirche des Kantons Waadt anerkannte Bruderschaft betet für die Einheit der Christen: Herr, gib den Christen, dass sie ihre Einheit in dir finden, dass sie eins seien, damit die Welt glaubt. Sie beherbergt Pilger und Reisegruppen und ist ins Leben der örtlichen Kirchgemeinde eingebunden.
In der Stiftskirche werden viele Paare getraut, insbesondere im Sommer; während des ganzen Jahres werden Konzerte organisiert, im Sommer ausserdem Gratiskonzerte, bei denen die Orgel eine wichtige Rolle spielt.

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