Mitgliederversammlung 2023 | Vom Wert der Theologie An der Jahresversammlung des Thurgauer Pfarrvereins in Weinfelden wurden am Dienstag, 6. Juni, Pfarrerin Sarah Glättli und Pfarrer Martin Epting aus dem Vorstand verabschiedet. Bei den Geschäften ging es unter anderem um den Austausch zur Motion der Synode über eine Neugestaltung des Konfirmandenunterrichts. Der Pfarrverein vertritt die bisherige Regelung: Die Pfarrpersonen sollen die Verantwortung für Unterricht und Konfirmation behalten und beides auch durchführen. Das theologische Wissen ist nach wie vor Gewähr für einen verlässlichen Unterricht. Daneben kamen die Zeitungsberichte über Kirchgemeindeversammlungen zur Sprache, welche Pfarrpersonen aufgrund einzelner negativer Äusserungen zu Unrecht in ein schlechtes Licht rückten. Gerade das namentliche Erwähnen kann zu einer Rufschädigung führen. Hier wird von den Zeitungen und Gemeinden grössere Zurückhaltung und Genauigkeit erwartet. Dirk Oesterhelt neu im Vorstand Es gab zwei Rücktritte aus dem Vorstand. Die Aktuarin Sarah Glättli verlässt den Kanton und nimmt eine Stelle in Pfäffikon ZH an. Der Kassier Martin Epting wurde im Kapitel Frauenfeld zum Dekan gewählt und tritt deshalb zurück. Präsident Richard Ladner verdankte ihre guten Dienste und schlug Pfarrer Dirk Oesterhelt von Gachnang als neues Mitglied vor. Oesterhelt war schon von 2007-2014 im Vorstand tätig und hat viel für den Pfarrverein geleistet. Er wurde einstimmig gewählt. Im Thementeil gab Matthias Maywald ein Einstiegsreferat über den Wert der Theologie in der heutigen Kirche. Es ging darum, sich nicht verunsichern zu lassen. Nicht alles lässt sich vereinfachen, Verkündigung braucht nach wie vor Fachwissen und ein gewisses Niveau. In Gruppen wurde darüber ausgetauscht. Pfarrer Richard Ladner, Hüttwilen-Nussbaumen, Präsident Thurgauer Pfarrverein |
Pfarrsolidarität | Pfarrsolidarität Liebe Pfarrkolleginnen und Pfarrkollegen Es ist eine in den Statuten festgelegte Aufgabe, dass wir vom Pfarrverein die gegenseitige Solidarität fördern sollen. Zu dieser Solidarität gehört u.E. die Anerkennung der jeweiligen Zuständigkeit, insbesondere bei Kasualien. Immer wieder hört man – erfreulicherweise weniger als auch schon – von Fällen, wo man sich gegenseitig die Kasualien quasi wegnimmt. Das muss die betroffenen, oft neuen oder jungen Kollegen und Kolleginnen frustrieren und erschwert ihre Intergration in der Gemeinde. Wir sind in der Kirche so organisiert, dass kein Mitglied ohne zuständige Pfarrperson ist. Wenn diese selbst abwesend ist, so hat sie eine Vertretung. Dennoch kommt es vor, dass sich Gemeindeglieder aus verschiedenen Gründen eine andere Pfarrperson wünschen. Dieser Wunsch ist insofern nachvollziehbar, als man in anderen Bereichen gewohnt ist zu wählen, was man will. Unsere Kirche hat aber eine anderer Struktur (vgl. z.B. Schule). Im Sinne der Pfarrsolidarität ist es nicht verständlich, wenn solche Anfragen wie selbstverständlich oder gar ohne Rücksprache übernommen werden. Natürlich mag es schmeichelhaft sein angefragt zu werden. Vielleicht findet man auch selber, dass man die Sache besser macht als der Kollege oder die Kollegin - aber vielleicht auch nicht. Vielleicht biedert man sich einfach an und geht den Weg des geringsten Widerstands. Man nimmt dem Kollegen oder der Kollegin die Möglichkeit sich zu beweisen. Die Qualität der geistlichen Arbeit ist nicht immer mit Bedürfnisbefriedigung identisch. Umgekehrt will dieses Schreiben auch daran erinnern, dass jede Pfarrperson ihre Kasualdienste gewissenhaft und zugunsten der Gemeinde erledigen muss. Sie darf aber nicht übergangen werden. Mindestens müsste das Einverständnis zur Übernahme von Kasualien bei ihr eingeholt werden (vgl. Kirchenordnung). Die angefragten Pfarrpersonen sollen sich also beim Ortspfarramt erkundigen, ob sie oder er die Amtshandlung machen möchte. Falls ja soll der Angefragte mit dem Hinweis auf die Zuständigkeit ablehnen. Das gilt grundsätzlich für alle Kasualien, insbesondere aber für Taufen und Beerdigungen, wo die Bindung an den Ort noch grösser ist. Wie bei allem werden auch hier Ausnahmen die Regel bestätigen (Verwandtschaft, Abwesenheit des Ortpfarrers, zeitliche Überschneidungen u.a.). Aber auch diese Ausnahmen sollen kollegial geregelt werden. Wenn die Zuständigkeiten grundsätzlich korrekt gehandhabt werden, fallen Ausnahmen nicht ins Gewicht. Für den Pfarrvereinsvorstand: Richard Ladner, Präsident |
Mitgliederversammlung 2020 | Was lohnt sich im Pfarramt? Die Jahrestagung des Pfarrvereins des Kantons Thurgau fand wegen Corona in der geräumigen evangelischen Kirche in Hüttwilen statt. Prof. Dr. Ralph Kunz, Universität Zürich, sprach über Burnout und das Thema "Was lohnt sich im Pfarramt?" Zur Jahresversammlung des Pfarrvereins des Kantons Thurgau und dem vorgängigen Gastreferat von Prof. Dr. Ralph Kunz von der Universität Zürich trafen sich über dreissig Pfarrpersonen. Nach einem besinnlichen Einstieg, referierte Kunz zum Thema "Was lohnt sich im Pfarramt?". Dieses Thema wurde auf Anregung der letzten Jahresversammlung gewählt, der Pfarrverein nahm die Ausführungen des Theologie-Professors sehr hilfreich wahr. Ein Drittel der Pfarrpersonen seien heute Burnout gefährdet. Kunz machte Mut, nach dem Wie und nach dem Was im Pfarramt zu fragen: Z.B. Was macht mir Freude? Was ist Gottes Wille? Was möchte die Kirchgemeinde? Die Klärung dieser Fragen sei sinnvoll, da sie helfe sich auf Wesentliches zu konzentrieren und der Gefahr von besser, schöner und mehr entgegen zu wirken. In sechs Thesen fasste Kunz sein Referat zusammen, die letzte lautet "Theologisieren lohnt sich..." Es sei wichtig gemeinsam mit der Kirchgemeinde theologisch zu arbeiten. Sandra Leuenberger-Weber Nachfolgerin von Lars Heynen Pfarrer Richard Ladner, Präsident des Pfarrvereins des Kantons Thurgau, trug den Jahresbericht vor. Der Verein hat sich im vergangenen Jahr dafür eingesetzt, dass die übliche akademische Ausbildung Voraussetzung für eine Pfarrwahl bleibt. Kritisiert wurde, dass dies in den Hintergrund geraten zu sein schien. Neben Jahresbericht, Kassa- und Revisionsbericht, kollegialem Austausch, stand auch ein personeller Wechsel im Vorstand bevor. Pfarrer Lars Heynen aus Wigoltingen hatte während fünf Jahren im Pfarrverein als Kassier mitgewirkt. Da er eine neue Pfarrstelle im Kanton St. Gallen antritt, gibt er sein Amt im Vorstand ab. Für seine guten Ideen und hilfreichen Anregungen dankt ihm der Präsident herzlich. Mit Pfarrerin Dr. Sandra Leuenberger-Weber aus Frauenfeld konnte eine Nachfolgerin gefunden werden. Das Amt des Kassiers übernimmt Pfarrer Martin Epting aus Thundorf. Pfrn. Sarah Glättli |
Mitgliederversammlung 2019 | Die Evangelische Landeskirche Thurgau, das Erfolgsmodell Zur Jahresversammlung des Evangelischen Pfarrvereins des Kantons Thurgau trafen sich über 30 Pfarrer und Pfarrerinnen im Kirchgemeindehaus Weinfelden. Besonders der Vortrag von Pfarrer Christian Herrmann, langjähriger Pfarrer in Gachnang, wurde mit viel Interesse aufgenommen. In einer knappen Stunde referierte er zum Thema „Kirche und Staat“. Vor 150 Jahren, im Jahr 1869, wurde der Evangelischen Kirche im Kanton Thurgau eine weitgehende Selbständigkeit zuerkannt, was (besonders) auf Wunsch der Pfarrschaft erfolgte. Pfr. Christian Herrmann strich heraus, dass dieser Umstand Wesentliches zur Gestalt unserer heutigen Kirche beitrug und die Thurgauer damit aus seiner Sicht das Erfolgsmodell schlechthin hätten. Eindrücklich rief Pfr. Christian Herrmann den Zuhörenden (erneut) ins Gedächtnis, dass die Kirchen des anfänglichen 19. Jahrhunderts im Bereich Bildung des Volkes und soziale Betreuung enorme Dienste leisteten, zu denen das damalige staatliche Gefüge noch gar nicht in der Lage war. Welche Aufgaben/Dienste die Kirche heute wahrnimmt und wo ihre Chancen sind, wurde rege diskutiert. Referat siehe unter Vorträge |
Mitgliederversammlung 2018 | Vom Hirten zum Mietling? Die diesjährige Jahresversammlung des Thurgauer Pfarrvereins hatte keine ausserordentlichen Geschäfte zu erledigen. Dafür gab es Raum sich mit grundsätzlichen Fragen zu befassen. Eine stellte Präsident Richard Ladner (Hüttwilen-Nussbaumen) im Jahresbericht: Wird der Pfarrer vom Hirten zum Mietling? Das sei eine Tendenz in vielen Kantonen, die aber nicht dem Sinn von Ordination und Volkswahl entspreche. Pfarrerinnen und Pfarrer seien nicht einfach Angestellte, sondern Amtsträger, die beauftragt sind, Gemeinden zu leiten und zu betreuen. Im Weiteren widmeten sich die Pfarrer dem Thema Islam. Frau Dr. Rifa’at Lenzin vom Zürcher Institut für interreligiösen Dialog (ZIID) wurde eingeladen und von Christian Herbst (Uttwil) und Sarah Glättli (Erlen) interviewt. Frau Dr. Lenzin beklagte, dass man bei negativen Schlagzeilen meist alle Muslime verantwortlich mache und so der Vielfalt im Islam nicht gerecht werde. Es gäbe aber auch im Islam ein Zerrbild des Christentums. So werde z.B. die Dreifaltigkeit Gottes meist als drei Götter missverstanden. Auf die Frage, was das Christentum vom Islam lernen könnte, meinte sie herausfordernd: Toleranz. Umgekehrt stellte sie fest, dass es im Islam eigentlich keine Seelsorge gibt, da würden doch einige das Christentum beneiden. Im Anschluss sprachen die Pfarrer in Gruppen, wie mit der ‘Herausforderung Islam’ in den Gemeinden umgegangen werden soll. Vorgängig zur Jahrestagung fand die PERKOS-Versammlung (Pensionskasse der kirchlichen Mitarbeiter in der Ostschweiz) statt. Pfr. Harald Ratheiser (Arbon) wurde als Arbeitnehmervertreter für eine dritte Amtsperiode von 2018-2022 in den Stiftungsrat gewählt. Pfr. Andreas Gäumann (Steckborn) wurde als dessen Stellvertreter bestätigt. Begonnen hatte die Konferenz mit einer Andacht von Pfr. Lars Heynen(Wigoltingen), die - neben allem Tun - zu Geduld und Gottvertrauen mahnte. |
Mitgliederversammlung 2017 | Von Pensionierten lernen Dieses Jahr nahmen 33 Pfarrerinnen und Pfarrer an der Jahresversammlung in Weinfelden Teil. In einem ersten Teil ging es um aktuelle Themen des Pfarrberufes, wie zum Beispiel um den Modus der Pfarrwahlen oder um den Umgang mit herausfordernden Situationen bei einer Pfarrwahl. Ebenso stand eine Wahl an, da Pfrn. Meret Engel aus Romanshorn nach 6 Jahren von ihrem Amt als Aktuarin im Vorstand zurücktrat. Einstimmig gewählt wurde Pfrn. Sarah Glättli aus Erlen. Mit dieser Wahl sind im Vorstand wieder Pfarrpersonen aus allen vier Dekanatskreisen des Kanton Thurgau vertreten. Der zweite Teil der Versammlung stand unter dem Titel „Aus Erfahrungen werden Perspektiven“. Der Vorstand lud mit Iris Siebel, Hermann Maywald und Werner Pfister drei pensionierte Pfarrpersonen ein, welche einen eindrücklichen Rückblick und Einblick in ihr langjähriges Berufsleben eines Pfarrers, einer Pfarrerin gaben. Sie berichteten von den Freuden, bewegenden und berührenden Begegnungen in ihrem Beruf, aber auch von Herausforderungen und dem Umgang mit schwierigen Situationen. Dabei wurde auch ersichtlich, welchem Wandel der Pfarrberuf in den vergangenen Jahrzehnten unterworfen war. Gleichzeitig wurden Chancen und Möglichkeiten aufgezeigt, was im Pfarrberuf von heute von Bedeutung ist. Die Versammlung wurde mit einem gemeinsamen Mittagessen beschlossen. |