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Gertrud Weber-Schaub

*26.07.1948  †09.12.2024

Einsatzorte

1975 - 1985: Hemmental (mit Ehemann), SH
1985 - 2001: Stellvertretungen in SH, TG, ZH
1990 - 2001: Seelsorge in Alterszentren Künzleheim und Huus Emmersberg, SH
2001 - 2013: Buch, SH
Bild Gertrud Weber-Schaub

Nachruf

Gertrud Weber-Schaub wurde in Basel geboren, wo sie die Primarschule und das Mädchengymnasium am Kohlenberg besuchte und 1967 mit der Matura, neusprachliche Richtung, abschloss. Das anschliessende Studium der Theologie in Basel und Zürich beendete sie 1974 mit dem Staatsexamen.
Schon in der Jugend entwickelte Gertrud Weber-Schaub eine grosse Leidenschaft für Bücher und für Sprache, die sie ein Leben lang begleiten sollte. Sie schrieb neben ihrer Tätigkeit als Pfarrerin jahrelang für Publikation wie ‘Leben und Glauben’, ‘Schaffhauser Nachrichten’ ‘Brückenbauer’ oder ‘Frauenforum’.
Nach Abschluss des Studiums absolvierte Gertrud Weber-Schaub ein halbjähriges Praktikum bei dem von ihr sehr geschätzten Pfarrer Josua Bösch in Affoltern am Albis ZH. Am 25. Mai 1975 wurde sie zur Pfarrerin ordiniert. Danach übernahm sie zwischen 1975 und 1981 pfarramtliche Tätigkeiten in der Kirchgemeinde Hemmental, SH. Nach der Trennung von ihrem Ehemann Walter Weber zog sie mit den drei Kindern nach Neuhausen. Fortan übernahm sie als freiberufliche Pfarrerin Stellvertretungen in verschiedenen Kirchgemeinden in den Kantonen SH, TG sowie ZH und war ab 1990 in den beiden Schaffhauser Altersheimen Künzleheim und Huus Emmersberg tätig. Sie schätzte und pflegte den Kontakt mit den BewohnerInnen als Seelsorgerin, aber auch als Pflegehelferin im Nachtdienst. Gertrud Weber-Schaub hat sich in diversen Kursen weitergebildet in den Themen Alter, Abschied, Trauer, Tod, und Umgang mit Demenzkranken. Ausserdem befasste sie sich vertieft mit feministischer Theologie und der Sterbebegleitung.
Neben der Sprache spielte auch stets die Musik eine wichtige Rolle in ihrem Leben, sie spielte Spinett und vor allem Querflöte und musizierte in Quartetten mit. Prägend war für sie auch die Freundschaft mit Vreni Frauenfelder. Mit ihr und weiteren Mitstreiterinnen gründete sie 1988 die Afghanistanhilfe Schaffhausen, die bis heute zahlreiche Hilfsprojekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Armutsbekämpfung und Nothilfe im Land unterhält. Mit Vreni Frauenfelder reiste Gertrud Weber-Schaub mehrmals nach Afghanistan und machte Erfahrungen, die sie stets als unvergesslich bezeichnete.
In ihren Predigten verstand es Gertrud Weber-Schaub, theologische Texte mit aktuellen zeitgeschichtlichen Ereignissen zu verknüpfen und fassbar zu machen. Angesichts von fernen Kriegen, Flüchtlingstragödien und Leid kämpfte sie gegen die emotionale Abstumpfung und Mitleidlosigkeit und betonte die Notwendigkeit der menschlichen Anteilnahme und Nächstenliebe. Aber Gertrud Weber-Schaub legte in ihren Texten und Predigten den Fokus auch immer auf die Hoffnung und das Licht. Hoffnung, die oft im Kleinen und im individuellen Handeln entsteht.
Ab 2001 war Gertrud Weber-Schaub in einem 50%-Pensum Pfarrerin im kleinen Hegau-Dorf Buch, SH. Diese Stelle führte sie noch ein Jahr über ihre Pensionierung hinaus bis 2013. Danach lebte sie zurückgezogen in Schaffhausen. Ihre Sprachgewalt und Nähe zu den Menschen bleiben für viele, deren Leben sie berührte, unvergessen.

verfasst von ihrer Tochter Simone Weber und ihren beiden Söhnen David und Lukas Weber