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Eric Max Münch

*27.06.1934  †08.04.2024

Nekrolog

1967 Aufnahme in den bernischen Kirchendienst
1967 Kriens LU
1979 Bern-Nydegg
1998 pensioniert

Eric Max Münch ist am 27. Juni 1934 in Bern geboren und im Weissenbühlquartier aufgewachsen. Sein Vater, zuletzt Oberstbrigadier der Schweizer Armee, war massgeblich an der Schaffung der Luftschutztruppen beteiligt und leitete nach dem Weltkrieg im Auftrag des Bundesrates die "Aktion für Amerikanische Armee-Urlauber". Sein Haus wurde so zum internationalen Begegnungsort. Schon der kleine Eric hat hier eine ausgesprochene Weltoffenheit erlebt. Sie hat ihn für's ganze Leben geprägt. In der Familie sprach man Französisch und Deutsch, eine Grossmutter war gebürtige Engländerin. Als Einzelkind hatte es Eric nicht leicht. Die Eltern setzten hohe Erwartungen in ihn. Das Freie Gymnasium Bern schloss er 1984 mit Matura Typus B ab. In der Freizeit war er bei "Pfadi Schwyzerstärn" aktiv. Elterlichem Wunsch folgend begann begann er an der Universität Bern Recht und Wirtschaft zu studieren. Er wurde Mitglied der Studentenverbindung Helvetia. Parallel zum Studium absolvierte er die militärische Ausbildung bis zum Oberleutnant der Luftschutztruppen. Seine Laufbahn nahm 1959 eine Wende als er sich entschloss, das Jurastudium abzubrechen und sich der Theologie zuzuwenden. Gespräche mit seinem Konfirmandenpfarrer Paul Tengler sowie die Lektüre von literarischen Werken wie dem "Tagebuch eines Landpfarrers" von Georges Bernanos hatten ihn darin bestärkt. 1963 verbrachte er ein Gastsemester an der Universität Heidelberg. Edmund Schlink, Hans von Campenhausen und Gerhard von Rad waren seine bevorzugten Lehrer. Im Herbst 1963 kam es auch zu einer Begegnung mit Karl Barth, dessen Sozietät im Bruderholz, Eric besuchte. Das ist für ihn-wie er sagte- eine lebensbestimmende Begegnung geworden. Sie hat ihn zu lebenslanger Auseinandersetzung mit der Barth'schen Theologie geführt. Dabei verstand er sich selber nie als Barthianer, sondern fühlte sich der Liberalen Theologie zugehörig. Vorallem Albert Schweizer und auch Leonhard Ragaz waren für ihn wichtigste Vorbilder. Schweitzer's Porträt hing an der Wand in seinem Büro. Seine spätere Ehefrau Elsbeth Fiechter lernte Eric 1960 anlässlich eines Hochzeits in Binningen kennen. Die beiden mussten sich gedulden, bis 1967 dann die Hochzeit gefeiert werden konnte. Eric wurde zum Pfarrer ordiniert und trat in Kriens seine erste Stelle an, im Rückblick für ihn eine sehr glückliche Zeit. Vier Kinder wurdenhier geboren. Neben dem Gemeindepfarramt wirkte er als Armeeseelsorger und Industriepfarrer. Er arbeitete in der Schweizerischen Ostasien Mission mit. In ihrem Dienste hat er 1973 und 1983 Japan besucht. 1975 nach neun Jahren Kriens beschlossen Eric und Elsbeth ins Bernbiet zurückzukehren. Eric amtete zunächst als Pfarrer im Spiegel. 1979 wechselte er nach Bern in die Nydegg Gemeinde. Hier fand er seine Lebensstelle, wo er 19 Jahre lang tätig war. Er fiel auf durch sein leidenschaftliches, soziales Engagement, besonders durch seinen Einsatz für Jugendliche. Er zeigte Verständnis für die Jugendbewegung der 80 er Jahre. In den Jugendunruhen um die Reithalle trat er wiederholt als Vermittler auf. Er war Präsident der Jugendkommission der Gesamtkirchgemeinde, Mitglied im kleinen Kirchenrat, Präsident des Zwinglibundes und Almosner in der Zunft zu Kaufleuten. Immer wieder waren es die "Verlierer unserer Gesellschaft", die ihm besonders am Herzen lagen; Randständige,Bedürftige, Flüchtlinge. Gelegentlich hat er Flüchtlinge sogar im eigenen Pfarrhaus untergebracht. Er engagierte sich für die Gassenküche und die Notschlafstelle. Mit seinem Freund Paul Berger kümmerte er sich um Drogenabhängige. Und mit Peter Zuber wehrte er sich gegen restriktive Asylpolitik. Eric Münch war auch oekologisch eingestellt, in den frühen80 er Jahren schon hat er sein Auto verkauft und sich per Velo und zu Fuss auf den Weg gemacht. Für den Landesring, für den er sich als Listenfüller zur Verfügung gestellt hatte, wurde er wider Erwarten 1990 in den berner Stadtrat gewählt. Zugunsten der pfarramtlichen Arbeit trat er nach zwei jahren wieder zurück. Als die Berner Sektion des Landesrings aufgelöst wurde, wechselte er zu den Sozialdemokraten, denen er bis zuletzt treu blieb. Eric Münch ging mit der Zeit. Er blieb geistig jung und hatte einen guten Draht zu Jugendlichen. Selber sehr belesen und über ein sehr breites Wissen verfügend war er zugleich ein begnadeter Erzähler. Seine Begeisterung für Literatur, Philosophie und Geschichte wusste er auf andere zu übertragen. Dazu hatte er einen ausgeprägten Sinn für Humor. Sein Lachen war ansteckend und inspirierend für andere. Eric litt an einer fortschreitenden neuromuskulären Krankheit, die ihn im Alter in seiner Beweglichkeit empfindlich einschränkte. Geistig aber ist er bis zuletzt wach und äusserst kommunikativ geblieben.