1967 Aufnahme in den bernischen Kirchendienst
Jörg Rytz wuchs in seiner Heimatstadt Bern auf, ging da auch zur Schule und schloss 1958 mit der Matur Typus C am Gymnasium in Bern ab. Anschliessend studierte er zwei Semester Architektur an der ETH in Zürich und absolvierte fünf Monate Praktikum beim Architekten Franz Meister in Bern.
Nach der RS 1959 entschloss er sich jedoch für die Theologie, obwohl er damit das Studium der alten Sprachen gewärtigte.
1960 immatrikulierte er an der Evangelisch Theologischen Fakultät der Universität Bern.
Nach dem Zwischenexamen1962 verbrachte er drei anregende Semester an der Universität in Göttingen. Zurück in Bern bestand er 1966 den theortischen Teil und 1967, nach dem Vikariat in Lotzwil, den praktischen Teil der Theologischen Prüfung.
Am 7. Mai 1967 wurde er in Solothurn konsekriert.
Knapp zwei Jahre dauerte seine Stellvertretung für den erkrankten Dorfpfarrer in Affoltern im Emmental.
Schon während des Studiums erwog er den Gedanken, eine Pfarrstelle im Ausland zu übernehmen. Als er nun von Ureinwohnern auf der fernen Insel Borneo hörte, die sich einen Missionar der Basler Mission erbaten, meldete er sich für den Vorbereitungskurs im Missionshaus in Basel an, wo er seine zukünftige Frau Elisabeth kennen lernte - und kurz vor der Ausreise nach Fernost heiratete.
Vom Januar 1970 bis Juli 1973 standen sie im Dienst der PCS (Protestant Church of Sabah), einer jungen Kirche der Einheimischen in Nord Borneo, Malaysia.
Zuerst erlernten sie die Sprache der Rungusleute, daneben erteilten sie Religionsunterricht in English an der Schule der Chinesischen Kirche BCCM (Basel Christian Church of Malaysia). Dann widmeten sie sich für drei Jahre dem anspruchsvollen Gemeindeaufbau auf einer abgelegenen Missionsstation am Beng Koka Fluss. U. a. baute Jörg mit Hilfe der Christen dort eine Kirche im Stil eines Reisspeichers.
Da ihre Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung (von der Moslem dominierten Regierung von damals) nicht verlängert wurde, reisten sie mit ihren zwei in Sabah geborenen Kindern im Juli 1973 in die Schweiz zurück.
Im Januar1974 übernahm Jörg die zweite Pfarrstelle in Roggwil BE. Neben der üblichen Gemeindearbeit oblag ihm die Seelsorge in der Psychiatrischen Klinik St. Urban LU, für die er einen CPT Kurs besuchte.
Vom Mai 1977 bis Dezember 2001 war Jörg Gemeindepfarrer in Zimmerwald. 1978 und 1979 wurden ihnen zwei weitere Kinder geschenkt.
Zur Gemeindearbeit auf dem Längenberg gehörten die beiden Altersheime in der Kirchgemeinde, die Jörg zusammen mit je einem Team seelsorgerlich betreute.
Während rund zwölf Jahren leitete er die ÖME Kommission im Bezirk Seftigen. Später, als Delegierter in der Synode (1990 – 1998), gelangte er in die kantonale ÖME Kommission.
Acht Jahre war er Präsident des Evangelisch Theologischen Pfarrvereins im Kanton Bern.
Von 1987 bis 1897 verfasste er für je eine Woche Betrachtungen im Abreisskalender «Ein täglich Wort».
1988 durfte er einen viermonatigen Studienurlaub beziehen. An der Universität Hamburg studierte er zuerst Fragen der Mission und Fächer mit Bezug zum Pfarramt.
Anschliessend lernte er in England und Nord Irland Gemeindemodelle und Kirchenzentren kennen, die ihm wertvolle Ideen für seine Arbeit in der Kirchgemeinde gaben.
Für den Ruhestand suchte er für seine Frau und sich eine Bleibe mit schöner Aussicht. Er fand sie in Bern und sogar in der Kirchgemeinde seiner Jugend. Er schätzte die Angebote der Petruskirche, wie auch die Kontakte und das Wandern mit seinen alten und neuen Freunden und die Gemeinschaft im Wittikofen Quartier, bis seine Kraft erschöpft war und er im Alter von 85 ½ Jahren lebenssatt und im Frieden verstarb. E.R.
E.R