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Theo Brüggemann

*19.03.1927  †18.01.2014

Nachruf für Theo Brüggemann, Pfarrer, Seminarleiter und Politiker

Er sei "ein Gefühlsmensch, ein Menschenfreund" gewesen, sagt Schriftsteller Kurt Marti. "Ein Mensch mit grossem, weitem Herzen und auch mit scharfem Verstand." Einer auf den man sich habe verlassen können. Sein christlicher Glaube sei für ihn das Fundament gewesen. Darauf habe er aufgebaut- die Kraft geschöpft, um schwere Schicksalsschläge zu ertragen und Stärke, Zuversicht und Optimismus weiterzutragen. Theo Brüggemann, Pfarrer während 14 Jahren in der Berner Petruskirche, Direktor des Evangelischen Seminars Muristalden (1972 bis 1989)und Grossrat der Freien Liste (1986 bis 1992), ist, "am Ziel angelangt", wie es in der Todesanzeige steht. Auf dem Weg zu diesem Ziel hat Theo Brüggemann viele Marchsteine gesetzt und viele Brücken gebaut. Auch dort, wo das Setzen der Marchsteine mühsam war. Und auch dann, wenn er sich beim Brückenbauen im rauen politischen Umfeld eisigem Gegenwind aussetzte. Brüggemann blieb stets standhaft. Etwa in den 1980er -Jahren, als er sich als eine Art Vaterfigur für die bewegte Berner Jugend starkmachte, gegen die Zaffaraya-Räumung protestierte, die Stiftung Gertrud Kurz präsidierte, sich der Ausschaffung abgewiesener Asylbewerber widersetzte, sich für die Notschlafstelle Sleeper einsetzte- dabei aber stets auch ein offenes Ohr für andere Meinungen hatte.
von Walter Däpp (Auszug aus: Der Bund, 25. Januar 2014)