1969: Gründung der (alternativen) Zeitschrift «für eine offene Kirche» (Redaktion und Administration bis 1975)
1971: Anerkennungspreis des Kulturbeirates der Fürstlichen Regierung
1976: Mitredaktor beim «Kirchenblatt für die reformierte Schweiz»
1976: Studienurlaub: Aufsätze über «Gemeindeseiten in Kirchenboten» und «Täufer auf den Gütern der Herren von Liechtenstein», publiziert in «Reformatio» und «Historisches Jahrbuch des Fürstentums Liechtenstein»
1976: Verdienstorden des Landesfürsten
1981 -1988: Informationsbeauftragter und Pfarrhelfer der Thurgauer Landeskirche und Redaktor des Thurgauer Kirchenboten
1988 - 1992: Informationsbeauftragter der Zürcher Landeskirche
1984: Mitgründer (zusammen mit Walter Wolf) und bis 1988 Redaktor «Reformiertes Forum» später «Reformierte Presse» in Zürich
1992 bis zur Pensionierung 1997: Erneut Redaktionsmitglied «Reformierte Presse»
1984 - 1989 im Vereinsvorstand der «Schweizerischen Evangelischen Synode SES»
Die Evangelische Landeskirche Thurgau trauert um Pfarrer Christoph Möhl (16.12.1933 - 23.09.2016). Sie verlor ihren ersten Informationsbeauftragten und einen aktiven und kritischen Mitdenker. Bis wenige Wochen vor seinem Tod stellte der Pfarrer, Medienschaffende und Buchautor aus Sulgen/Uerenbohl sein Engagement in den Dienst von Mitmensch und Schöpfung.
Pionier im landeskirchlichen Dienst
Im Jahr 1981 trat Pfarrer Möhl als erster Stelleninhaber die damals neugeschaffene Stelle des Informationsbeauftragten der Evangelischen Landeskirche im Thurgau an. Zeitgleich übernahm er Redaktion des Thurgauer Kirchenboten und das Pfarrhelferamt. 1988 wurde Möhl Informationsbeauftragter der Zürcher Landeskirche. Als Verfasser einzelner Beiträge, wie zum Beispiel im aktuell laufenden Reformationsdossier, blieb Möhl dem Thurgauer Kirchenbote bis zur Gegenwart treu. Als Mitbegründer des Thurgauer Arbeitskreises für Kirche und Theologie TAKT setzte sich Möhl ein für den Austausch zwischen Personen, die an Kirchen- und Glaubensfragen sowie einer Thurgauer Kirche interessiert sind, die mutig Stellung nimmt.
Lokal verankert und engagiert
Im Autorenteam mit Ehefrau Roswita erfreute Möhl die Leserschaft mit Alltagsgeschichten in einer Kolumne der Sulger Lokalzeitung «Neuer Anzeiger». Weitere Beispiele seines lokalen Engagements sind die Ausstellung «Denk mal, Sulgen» zur 1200-Jahrfeier von Sulgen, die Gründung der Gruppe neu/alt für geistig interessierte Menschen in der dritten Lebensphase oder die Gründung der Interessengemeinschaft IG Bahnhof Sulgen, die sich erfolgreich für den barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen eingesetzt hat. Der Verein «Uerensol» zur Förderung und Nutzung der Sonnenenergie geht ebenfalls auf die Initiative Möhls zurück. Sein öffentliches Engagement hatte stets den Mitmenschen im Blick.
Aktiver Pfarrer i.R.
Seine erste Pfarrstelle trat Möhl nach Abschluss des Theologiestudiums in Zürich und Göttingen im Jahr 1957 bei der Deutschschweizer Gemeinde in Genf an. 1961 wechselte die junge Pfarrfamilie nach Vaduz und blieb dort bis zur Rückkehr in den Thurgau. 20 Jahre hat der gebürtige Thurgauer die Evangelischen Kirche im Fürstentum Liechtenstein massgeblich geprägt und neue Gottesdienstformen mit ausgeprägter Gemeindepartizipation eingeführt. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1997 übernahm Möhl ohne Unterbruch noch 10 Jahre lang Dauerstellvertretungen in den Kirchgemeinden Romanshorn, Tschlin, Bürglen, Andwil, Ramosch und Sulgen, anschliessend noch sporadisch Stellvertretungen in seiner Wohngemeinde. «Ich bin Pfarrer i.R. - Pfarrer in Rufweite», äusserte er gegenüber seiner Kirchgemeindepräsidentin.
Buchautor und Publizist
Publizistische Spuren hinterliess der Pfarrer schon früh als Redaktor der deutschschweizerischen Jugendzeitschrift «Kontakt» und als Herausgeber der «Vaduzer Predigten», einer Sammlung von Schriftstellerpredigten. Einen weiteren Bekanntheitsgrad erlangte er als Mitgründer und Redaktor des Magazins «Reformiertes Forum» im Jahr 1984, (später «Reformierte Presse») und als Mitbegründer der landesweiten Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Kirche und Umwelt oeku,(1986, Redaktor des Mitteilungsblattes bis 1997) die dieses Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum feiert. Die Sensibilisierung für christliche Umweltethik lag Möhl besonders am Herzen. Getreu dem Motto «Ein starker Wille ist der Schlüssel zum Erfolg», untermauerte der Umweltaktivist seine Worte mit Taten. In seiner bescheidenen Art blieb dabei seine Person stets im Hintergrund, wichtig war ihm einzig der Blick aufs Ziel. So machte er sich stark, dass die SchöpfungsZeit breite Beachtung im Kirchenjahr findet. Möhl war auch für Buch-Rezensionen und Vorträge gefragt. 2012 erschienen sein Buch «Fritz Blanke – Querdenker mit Herz». In der Biografie über seinen Schwiegervater und Professor für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät in Zürich, ging Möhl auch auf die kirchengeschichtliche Entwicklung des Thurgaus und das Verhältnis zu Freikirchen ein.
Möhl sagte von sich: «Ich bin ein überzeugter Reformierter und möchte es auch in der Evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau bleiben.» Sein kritischer Geist und seine ruhige, besonnene Art, mit der er stets Anteil an Befinden seiner Mitmenschen nahm, werden fehlen. Aber Möhl hat ein Vermächtnis hinterlassen: Kurz vor seinem Tod, schon gezeichnet von der Krankheit, konnte er sein zweites Buch «Blanke weiterdenken» in den Händen halten. Damit machte er «Fritz Blankes Anregungen für die Erben», so der Untertitel, zu seinen eigenen.
Christoph Möhl ist am 23. September 2016 in seinem geliebten Riegelhaus, in dem er 35 Jahre im Mehr-Generationen-Haushalt mit seiner Familie lebte, wohlumsorgt von seinen Angehörigen seinem Krebsleiden erlegen.
Brunhilde Bergmann, Informationsbeauftragte der Thurgauer Landeskirche/Ernst Ritzi, Aktuar des Evangelischen Kirchenrates des Kantons Thurgau