Rückblick – Ausblick

IP-4-2024-Jean-Eric-Bertholet (Foto: Mark Haltmeier)

In gut 60 Nummern von Inter Pares mit Beiträgen von ca. 150 Schreibenden waren mir einige Themen immer wieder wichtig, auf die ich hier gerne zurückkomme, bevor ich euch, liebe Leserinnen und Leser, bitte: übernehmt es doch, von euch zu erzählen, von eurem Kanton, von euren Herausforderungen und Träumen. Interessiert euch für die Anderen, über die Grenzen der Kirchgemeinden, der Sprachen oder der Kantone hinaus. Der Übergang zu mehr digitaler Kommunikation sollte diesen Austausch erleichtern, vorausgesetzt alle machen mit!
Jean-Eric Bertholet
Bejahung der Vielfalt
Soweit dies möglich war, habe ich immer versucht, die Inter Pares Beiträge zu mischen, mit Beiträgen von Frauen und Männern, Deutschsprachigen und Welschen, grossen und kleinen Kantonen. Natürlich waren die grossen Kantone sehr präsent: Zürich, Bern-Jura-Solothurn, Waadt, aber auch Luzern, die Zentralschweiz und Wallis (IP 3/2017), Aargau (2/2021), Thurgau (2/2021), Graubünden (4/2024), Basel (4/2017, 3/2015) und Freiburg (3/2022). Als besonders herausgeforderte Kantone kamen Neuenburg und Genf immer vor. Doch auch die anderen Kantone kamen mindestens in Grussworten zu unserem Jubiläum zu Wort (z.B. das Tessin in 3/2014).

Herausforderung der Zukunft
Unsere zwei letzten Tagungen setzten sich mit verschiedenen Herausforderungen auseinander (s. 4/2021, die drei letzten Nummern von Inter Pares 1-3/2024 und höchstwahrscheinlich ein Echo der letzten Tagung in unserem ersten Newsletter von 2025). Immer wieder zur Sprache kamen auch die Herausforderungen im Kanton Neuenburg (3/2018 und auch viele Berichte bei den Delegiertenversammlungen, immer in der Nummer 2 jeden Jahrgangs). Ebenfalls zur Sprache kamen das Waadtland (4/2012, 1/2023) und Genf (1/2021, 2/2023) wie auch die grossen Veränderungen in Zürich (1/2017, 3/2018) und Bern (4/2012, 1/2021). Ralf Kunz fragte «Was lohnt sich im Pfarramt?» (3/2021) und Andreas Köhler-Andereggen sprach über die neue Welt der heutigen LernvikarInnen (3/2023). Wie verändert sich unser Amt (1/2017)? Und Ulrike Wagner-Rau ermunterte uns, an den beunruhigenden Grenz- und Schwellenerfahrungen «Unsicherheit und Ohnmacht auszuhalten» und «kompetent inkompetent» in diesen ungeahnten Situationen zu reagieren (4/2016).
Im Gespräch mit der Weiterbildung und der Zürcher Kirche führten wir die Tagung «Streit um die Macht» (2/2018) durch, über die Martin Bihr, Inhaber der Firma «Bihr Beratung und Entwicklung» einen anregenden Bericht schrieb (4/2018).

Kirche, Staat, Religionen
Fragen der Anerkennung anderer Religionsgemeinschaften behandelte der Freiburger Rechtsprofessor René Pahud de Mortanges in IP 1/2018 (s. auch in dieser Nummer Christian Tappenbeck über Kirchenrecht und Anne-Marie Holenstein über den Umgang mit der Religion in der Entwicklungszusammenarbeit). Lilo Roost Vischer, Koordinatorin für Religionsfragen des Präsidialdepartements Basel-Stadt berichtete über den Basler runden Tisch der Religionen (4/2017) und der ehemalige Schweizer Botschafter Johannes Matyassy schrieb zum 10jährigen Jubiläum des Hauses der Religionen in Bern (4/2023; in der gleichen Nummer ist ein Beitrag von Matthias Inniger zu finden).

Diakonie, Unterricht, Burnout
Die Zusammenarbeit von verschiedenen «Ämtern» kam mehrmals zur Sprache, wie auch das Thema Diakonie (3/2011, 2/2013, 2/2022). Lange Jahre nahm auch ein Vertreter des Dachverbands Sozialdiakonie an unseren Delegiertenversammlungen teil, bis zur Auflösung dieses Verbands. Spiritual Care (4/2015), Care Team (1/2015) wurden ebenfalls thematisiert und Stefan Eggli nahm lange Jahre an unseren DV teil, als Vertreter der Vereinigung evangelischer Spitalseelsorge (die jetzt ökumenisch geworden ist)(2/2017).
Der Unterricht war eine grosse Sorge und ein grosses Interesse unseres langjährigen Vizepräsidenten Hansjakob Schibler (3/2015) und seine Neugestaltung im Kanton Bern wurde in IP 4/2019 skizziert.
Burnout und die Sorge um die Gesundheit unserer KollegInnen wurden von Esther Quarroz und Solveig Perret-Almelid (1/2013) und später von Stefan Hagenow und Marc Balz (3/2019) behandelt.
Eine spezielle Nummer wurde den verschiedenen Stils in der Kirchenmusik gewidmet (3/2012).

EKS und ÖRK
Das Kind nicht mit dem Badewasser auszuschütteln, darum bat Peter Schmid, Alt Regierungsrat im Kanton Basel-Land, bei den Turbulenzen, von denen die neue Evangelische Kirche Schweiz vor vier Jahren ergriffen wurde (3/2020). «Selber denken – miteinander reden – gemeinsam glauben» war in dieser Nummer das Programm von Christina aus der Au (s. auch ihren Beitrag in der letzten Nummer von Inter Pares 3/2024). Zuvor hatten Simon Hofstetter und Pierre de Salis den Weg zur EKS geschildert (1/2020) (s. ebenfalls den Beitrag von Adolf Keller zur Gründung des SEK in 4/2013). Inter Pares hat auch das erste, mutmachende Grusswort von Rita Famos an die Schweizer Synode abgedruckt (3/2021).
Noch weiter über unsere Grenzen hinaus schauten die verschiedenen Nummern, die ganz oder mit Einzelbeiträgen der Weltversammlung des ÖRK in Karlsruhe gewidmet wurden (1/2022, 4/2022, 1/2023). Auch die europäische Solidarität wurde von Verena Salvisberg mehrmals vertreten (u.a. in 3/2013) und meine erste allein verantwortete Nummer berichtete über die Gründung der neuen Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen in Grand Rapids (Michigan, USA)(3/2010).

Bernhard von Clairvaux
Mut auf dem Weg sprach uns schon zweimal Bernhard von Clairvaux (3/2019, 3/2023) zu, und mit diesen Worten möchte ich von euch, treue Leserinnen und Leser, Abschied nehmen:
«Wo soll ich anfangen? Am besten bei deinen zahlreichen Beschäftigungen (…) Ich fürchte, dass Du, eingekeilt in Deinen zahlreichen Beschäftigungen, keinen Ausweg mehr siehst und deshalb Deine Stirn verhärtest.
Wenn Du Dein ganzes Leben und Erleben völlig ins Tätigsein verlegst und keinen Raum mehr für die Besinnung vorsiehst, soll ich Dich da loben? (…)
Wie kannst Du voll und echt Mensch sein, wenn Du Dich selber verloren hast? Auch Du bist ein Mensch. Damit Deine Menschlichkeit allumfassend und vollkommen sein kann, musst Du also nicht nur für alle anderen, sondern auch für Dich selbst ein aufmerksames Herz haben. Denn was würde es Dir sonst nützen, wenn Du – nach dem Wort des Herrn (Mt 16,26) – alles gewinnen, aber als einzigen Dich selbst verlieren würdest?
(…) Ja, wer mit sich schlecht umgeht, wem kann der gut sein? Denk also daran: Gönne Dich Dir selbst. Ich sage nicht: Tu das immer, ich sage nicht: Tu das oft, aber ich sage: Tu es immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für Dich selbst da, oder jedenfalls sei es nach allen anderen.»[1]
Mit diesen Worten Bernhards verabschiede ich mich von euch. Gott möge eure Arbeit segnen !
Bereitgestellt: 15.11.2024     Besuche: 24 Monat
 
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