Inter Pares
Hansjakob Schibler
Es war von Anfang der Titel, der es mir angetan hatte. Raffiniert, zum klassischen Slogan mutierend, weil man sofort erinnert wird an den bekannten Dreiwortbegriff „primus inter pares“, aber nun also nur „inter pares“. Da fragt man sich unmittelbar, ob es so noch das gleiche bedeutet oder etwas anderes. Wie sehr dieser Slogan zum schweizerischen Pfarrverein passt, habe ich unlängst an unserer Tagung „Was bleibt der Uni?“ erfahren. Obwohl hinterher alles noch komplizierter erscheint, so hat sich doch die Einsicht in die Problemlage vergrössert, genau deshalb, weil sich die für die Lösung einzig zuständigen pares, alles ordinierte Pfarrpersonen aus vielen unserer Landeskirchen, unter dem Gesichtspunkt „pares“ getroffen, vernetzt und ausgesprochen haben. Mich erinnert es an die Bündner Synode, wo die ordinierten Pfarrpersonen (inter pares, mit der prima, dem primus, die/der die Sitzung leitet) darüber entscheiden, wer, wenn noch nicht ordiniert, ordiniert und wer in die Synode aufgenommen und für den Pfarrdienst vorgesehen wird. Als ich noch dabei war, 1974 bis 1980, haben wir einmal einen Kandidaten abgelehnt. Am andern Tag gab es einen Antrag auf Wiedererwägung. Er wurde mit der geforderten 2/3 Mehrheit angenommen. Es gab ein paar neue, persönlich relevante Aspekte zu berücksichtigen. Schliesslich wurde der Kandidat von der Synode aufgenommen. Ich werde das nie vergessen. Seit da ist mir bewusst, was inter pares für uns ordinierte Pfarrpersonen bedeutet.