EinzelkämpferIn
Rahima Heuberger
Pfarrpersonen müssen oft aufgrund ihrer Funktion Einzelkämpfer sein, ob sie das wollen oder nicht. Die übrigen Angestellten nehmen sie häufig als Sondergruppe wahr, da sie von aussen stärker als Gesicht der Kirche interpretiert werden als andere Berufsgruppen, auch wenn das operativ nicht der Fall ist. Von den gewählten Behördenmitgliedern hingegen werden sie manchmal nicht als Teil der Leitung verstanden, auch wenn die theologische Verantwortung bei ihnen liegt. Diesen Spagat immer wieder neu positiv zu meistern, fordert Pfarrpersonen sehr heraus. Daher sehe ich gerade den interkantonalen Austausch unter Pfarrpersonen als einen kreativen Gewinn. Ich freue mich, dass die Hierarchiestufen an vielen Orten verschwinden und dadurch die spezifischen Positionen der kirchlich Engagierten weniger betont werden. Ich halte es für einen zukunftsweisenden Weg, wenn Menschen aufgrund ihrer menschlichen und fachlichen Kompetenzen geschätzt werden und nicht aufgrund einer Funktion. Die Aufgabe des Pfarrvereins sehe ich darin, seine Mitglieder bei den sich verändernden Gegebenheiten zu unterstützen und interkantonale Austauschtreffen zu fördern. Dazu gehört für mich auch eine angepasste Kommunikation. Messenger-Apps sind längst vielerorts Standard, weit vor dem Mail. Wer seine Zielgruppe erreichen will, muss sich auf die Medien setzen, mit denen die meisten Beteiligten unkompliziert ins Gespräch kommen. Printmedien sind einseitige Kommunikation. In einem Gruppenchat können unmittelbar Hinweise und Emotionen getauscht werden. Die heutige Kirche darf nicht in Strukturen aus dem letzten Jahrhundert verharren, wenn sie den Menschen auch in der Zukunft Heimat sein will. Etwas Geliebtes zu verlieren, ist sehr schmerzhaft. Aber wir haben jeden Tag die Chance, aus dem was uns bleibt, das Beste zu machen.